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Lieferengpass bei Arzneimitteln ist nicht gleich Versorgungsengpass

Apotheker vor Ort helfen bei Lieferengpässen

Hannover, 03.04.2018 – Immer häufiger erleben es Patienten, dass ein bestimmtes Medikament, das sie einnehmen sollen, aufgrund von Lieferschwierigkeiten vorübergehend nicht erhältlich ist. Steigt die Nachfrage nach Medikamenten deutlich an oder können bestimmte Arzneien über einen Zeitraum von zwei Wochen nicht im üblichen Umfang an die Apotheken geliefert werden, ist von einem Lieferengpass die Rede.

Nach einer Umfrage unter den Referenzapotheken der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) waren 2016 90 Prozent der Apotheken von einem lieferbedingten Engpass betroffen. Die Apothekerkammer Niedersachsen weist darauf hin, dass im Falle eines Lieferengpasses meist auf ein anderes Arzneimittel ausgewichen werden kann. Der Apotheker ermittelt eine andere Darreichungsform oder eine pharmazeutische Alternative für den Betroffenen. So wird seine Therapie ohne Unterbrechung fortgesetzt. Ist allerdings der Wirkstoff nicht lieferbar, muss in Absprache mit dem Arzt auf einen anderen Wirkstoff ausgewichen werden.

Häufig betroffene Medikamente
Von Lieferengpässen waren bisher vor allem Impfstoffe, einige Antibiotika, Herz- und Kreislaufmittel, Medikamente gegen Depressionen, Schmerzmittel und Onkologika betroffen. Aktuell gibt es beispielsweise einen Engpass für den Tetanusimpfstoff. Patienten können sich auf den Webseiten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (www.bfarm.de) informieren.

Hier wird eine Liste mit den von der pharmazeutischen Industrie gemeldeten Lieferengpässen veröffentlicht. https://www2.bfarm.de/lieferengpass/lieferengpassRSS.xml.

Kernproblem: Wirkstoffbeschaffung
Die Gründe für die Lieferengpässe sind vielfältig. Die meisten Wirkstoffe werden von nur wenigen Pharmaherstellern in den USA, China, Indien und Israel produziert. Die Herstellung wird von unabhängigen Inspektoren überwacht, die den Import stoppen, wenn der hergestellte Wirkstoff nicht den hohen Qualitätsstandards in Deutschland entspricht. Wird beispielsweise eine Charge gesperrt, kann es zum Lieferengpass kommen, denn die Hersteller produzieren lediglich die beauftragte Menge und müssen sich nicht für Engpässe bevorraten. Weitere Gründe für einen Lieferengpass können auch Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen, Marktrücknahmen oder eine plötzlich erhöhte Nachfrage sein.

Mit pharmazeutischer Fachkompetenz Versorgungsengpässe verhindern
Apotheker sind mit ihrer Fachkompetenz maßgeblich daran beteiligt, dass aus Lieferengpässen keine Versorgungsengpässe werden. So kann der Apotheker in Zusammenarbeit mit dem verordnenden Arzt auf einen detaillierten Maßnahmenkatalog zurückgreifen und somit meistens, trotz Lieferschwierigkeiten, die Versorgung mit Alternativen sicherstellen. Zunächst überprüft der Apotheker die Details des Engpasses, und wägt ab, ob das Präparat auch als Rezepturarznei hergestellt werden kann. Ist dies nicht möglich, wird der Apotheker nach pharmazeutischen Alternativen recherchieren. Dabei müssen gesetzliche und vertragliche Bestimmungen sowie medizinische und pharmazeutische Aspekte beachtet werden. In Zusammenarbeit mit dem Arzt wird unter Berücksichtigung von Wirksamkeit und möglichen Neben- und Wechselwirkungen die für den einzelnen Patienten sinnvollste Alternative ermittelt. Schließlich wird der Patient im Beratungsgespräch über das Ersatzmittel und dessen Anwendung genau informiert. Der Vorgang wird außerdem dokumentiert, sodass Medikationsfehler oder Unverträglichkeiten durch den Einsatz der alternativen Therapie auch an die Arzneimittelkommission gemeldet werden können. Kritisch kann sich ein Engpass aber auch auf jene Patienten auswirken, die zwar mit einem Ersatzmittel versorgt werden können, ihre Therapie jedoch abbrechen, weil sie verunsichert sind. Sie sollten ihre Bedenken am besten offen mit ihrem Apotheker besprechen, rät die Apothekerkammer Niedersachsen.

Apotheke vor Ort ist gut aufgestellt
Grundsätzlich muss jede Apotheke bestimmte Medikamentengruppen für einen Zeitraum von sieben Tagen vorrätig halten, damit die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durchgehend gewährleistet ist. Ist ein verordnetes Medikament in der Apotheke nicht verfügbar, bestellt der Apotheker es bei einem seiner Großhändler, und es wird binnen weniger Stunden geliefert. Liegt kein Lieferengpass vor, kann der Patient in kürzester Zeit mit der benötigten Arznei versorgt werden.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.

Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
AzetPR
Andrea Zaszczynski
Wrangelstraße 111, 20253 Hamburg
Telefon 040 / 41 32 700, info@azetpr.com

Apothekerkammer Niedersachsen
Anja Hugenberg
An der Markuskirche 4
30163 Hannover
Telefon: 0511 39099-0
Fax:       0511 39099-36
www.apothekerkammer-nds.de

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